Dieses Bett ist noch nicht gemacht. Aber die See-Weidener sind dabei, sich für den modernen Tourismus zu wappnen. Dazu gehört ein zeitgemäßes größeres Hotel, sagt Bürgermeister Wilhelm Schwartz
Das neue See-Restaurant am Neusiedler See schießt die Weidener Partnergemeinde touristisch in eine neue Dimension. "Das Fritz" ist innerhalb eines Jahres auch zum neuen Treffpunkt der nahen Wiener Gesellschaft und Schicki-Micki-Szene geworden. Das Restaurant läuft, Fritz Tasch und seine Töchter Judith und Vera gelten als (mit "Haube") ausgezeichnete Gastgeber. Das Haus ist ausgebucht. Hochzeiten, Firmenfeiern und Seminare. Doch es fehlen Hotel-Betten. Das größte Haus in Weiden am See, die Pension Seepanorama der Familie Enz/Kummer bietet 35 Betten. Alle anderen Häuser sind kleiner. Es ist nicht möglich, die Gäste eines Reisebusses in ein Haus einzuquartieren.
Chancen wahren
Hinzu kommt, dass viele Beherbergungsbetriebe (ebenso wie viele Weinbauern) mit dem Generationenwechsel aufgegeben haben. Die Zahl der Übernachtungen schrumpft von fast 50 000 (2013) auf 34 000 im vergangenen Jahr. "Früher gehörten unsere Gäste zur Familie", sagt Bürgermeister Willy Schwartz, der über viele Jahre zwei Fremdenzimmer anbot. Doch nicht nur bei ihm teilten sich die Gäste das Bad mit der Familie. Früher war's romantisch, heute ist's antiquiert. Die Gäste suchen einen anderen Standard. Vor allem die, die so gerne im "Fritz" speisen.
Das erkannte "Fritz"- Eigentümer Martin Pfundner. Bereits am 19. Juni stimmt der Gemeinderat - mit knapper Mehrheit - seiner Idee zu, nebenan, ebenfalls auf Gemeindegrund, ein Hotel zu errichten. Fast zeitgleich überrascht der benachbarte private Seepark-Betreiber Stephan Bayer (Sundeck) mit seinen Hotel-Appartement-Plänen. Er will dafür die alte "See-Pension" (zuletzt mit Niveau Jugendherberge) schleifen. Doch damit wird's mit einem absehbaren Zusatzangebot von 200 bis 400 Betten zu viel für die Burgenland-Gemeinde.
Paukenschlag
Die Fraktion der Grünen-Unabhängigen beantragt sogleich einen Bürgerentscheid. Sie verweist auch auf die Klagen einheimischer Familien, mit dem "Fritz" werde das Baden zu teuer. Zumindest bei einem der Projekte sei zu befürchten, dass nur wieder Zweitwohnsitze entstünden und damit der Tourismus nicht gefördert werde. Aber nach den Erfahrungen beim Sportplatz-Neubau, bei dem Schwartz im Entscheid überraschend unterlag, lässt der Bürgermeister durch Gemeinderatsbeschluss die Zeiger auf Null stellen: Ein gemeinsames Projekt der beiden Investoren-Gruppen soll aber in eine maßvolle Lösung münden.
Doch Anfang September folgt der Paukenschlag. Der "Fritz"-Investor nimmt Abstand von seinem Vorhaben, so dass nun nur noch die Hotel-Appartement-Pläne der Firma Sundeck im Rennen sind. Am gestrigen Montag stellten Stephan Bayer und die Sundeck ihre Pläne im Welterbe-Beirat in der Landeshauptstadt Eisenstadt vor, dessen Votum über die Chancen des Projekts entscheidet.
Die Tanz- und Gesangsgruppe Kalinka vom Verein „Neue Zeiten“ gibt unter der Leitung von Adkadii Voloshin bei der Weintaufe in Weiden am See ein umjubeltes Gastspiel (von links): Elena Dammer, Galina Geld, Evgenia Jarusskij, Elena Chedrova, Inna Charmforoush und Svetlana Faller.
Bild: Wilck